Modellierungsseminar des Jahres 2001/2002
Im Industriemathematikstudium (bzw. im Technomathematikstudium, wie der Studiengang zuvor genannt wurde) lernen die Studierenden, wie komplexe Probleme insbesondere aus Technik, Industrie, Ingenieur- und Naturwissenschaften mittels mathematischer Methoden bearbeitet und gelöst werden können.
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Zentral ist dabei das Modellierungsseminar (bzw. " Modelling Project", wie es im englischsprachigen Masterstudiengang heißt), in dem prototypisch für die Berufspraxis eines Industriemathematikers in der FuE-Abteilung eines Industrieunternehmens der Problemlösungsprozess schrittweise durchgeführt wird:
- Formulierung eines meist nicht in der Sprache der Mathematik gegebenen, technischen oder naturwissenschaftlichen Problems und Festlegung des mathematisch zu behandelnden Problemteils.
- Umsetzung des Problems in ein mathematisches Modell.
- Mathematische Analyse des Modells, Auswahl bzw. Entwicklung numerischer Methoden zu seiner Evaluation und Simulation, Verbesserungen des Modells.
- Berechnung konkreter Lösungen durch Benutzung gegebener oder selbstprogrammierter Software, Aufbereitung und Beschaffung dafür relevanter Daten.
- Rückübersetzung der Ergebnisse in die Sprache der Technik bzw. Naturwissenschaften.
- Darstellung und Vermittlung der Ergebnisse.
Dieses Modellierungsseminar läuft über ein Jahr im zweiten und dritten Semester des Masterstudiengangs (bzw. im sechsten und siebten Semester des Diplomstudiengangs, den es bis 2014 gab). Die Studierenden bearbeiten in Zweiergruppen im "Auftrag" eines Kooperationspartners aus der Industrie oder den Ingenieur- und Naturwissenschaften ein praxisrelevantes Problem, für das der Lösungsweg nicht vorgegeben ist. Diese Arbeit erfordert die Aneignung zusätzlicher, nicht notwendig mathematischer, Fachkenntnisse, die enge Kooperation in der Zweiergruppe, die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Aufgabenstellern und die Präsentation der Ergebnisse im Vortrag, als ausführlicher Bericht sowie als Poster.
Das Modellierungsseminar ist für die Studierenden (und ihre Betreuer) eine große, arbeitsintensive Herausforderung, durch das sie sich aber vielfältige, fachliche und außerfachliche Kenntnisse erwerben. Der erfolgreiche Abschluss wirkt deshalb ausgesprochen motivierend, in Hinblick auf den Abschluss des Studiums wie die spätere Berufspraxis.
- Martin Weiser, Christian Fröbel.
Ehemalige AG Modellierung und PDEs
Einsatz der Molekulardynamik zur Simulation von Fertigungsprozessen.
LFM, Labor für Mikrozerspanung.
- Dr. Mariya Zhariy, Henning Lemanczyk.
AG Technomathematik
Transistormodellierung in der Schaltkreissimulation.
Institut für Theoretische Elektrotechnik und Mikroelektronik, Universität Bremen.
- Frauke Pantekoek, Florian Knicker.
AG Technomathematik
Verbesserte Signalverarbeitung bei der Auswertung von Massenspektroskopiedaten.
Thermo Finnigan MAT GmbH.
- Almut Schlarmann, Heiko Verwold.
AG Technomathematik
Waveletbasierte Fehlerdetektierung bei Rotorspinnmaschinen.
Schlafhorst Autocoro GmbH.
- Prof. Dr. Kristian Bredies, Prof. Dr. Malte Peter.
Ehemalige AG Modellierung und PDEs
Wärmeübergang von austenitischen Stahlzylindern in verdampfende Flüssigkeiten während des Abschreckens.
IWT, Stiftung Institut für Werkstofftechnik.