3 Hausarbeiten schreiben

3.1 Kurzleitfaden zum Schreiben empirischer Arbeuten

Im Folgenden werden diejenigen Elemente einer empirischen Arbeit dargestellt, die typischerweise erwartet werden. Je nachdem, zu welchem Thema Sie schreiben und welche thematische Ausrichtung die Arbeit hat, können bestimmte Aspekte weniger wichtig sein oder andere hinzukommen. Auch ist eine andere Gliederung denkbar, etwa wenn sich der Stand der Forschung und der Theoretische Hintergrund nicht klar trennen lassen. Sprechen Sie im Zweifel einfach den/die jeweilige_n Veranstalter_in an.

Einleitung

Schildern Sie die persönlichen, vor allem aber die fachlichen Gründe für die Wahl ihres Themas, grenzen es begrifflich ein und nennen sie eine erste allgemeine Fragestellung.5 Seien sie so präzise wie möglich. Es empfiehlt sich, die Einleitung am Ende noch einmal gegenzulesen und gegebenenfalls zu überarbeiten. Sie sollte gemeinsam mit dem Schlusskapitel eine Klammer um die Arbeit bilden.

Stand der Forschung

Stellen Sie anhand relevanter Literatur den aktuellen Stand der Forschung dar. Dazu muss häufig auf theoretische Konzepte und Begriffe (beispielsweise verschiedene Aspekte der Addition) zurückgegriffen werden, die dann an dieser Stelle mit Rückgriff auf entsprechende Fachliteratur definiert werden müssen. Zusätzlich kann ggf. darauf eingegangen werden, wie das zu behandelnde Thema in Schulbüchern und im Bildungsplan vorkommt. Daraus entwickelt sich häufig eine präzisere Fragestellung.

Theoretischer Hintergrund

Je nach Umfang der Gesamtarbeit werden hier wichtige Konzepte zum Thema und theoretische Überlegungen vertieft diskutiert.

Methodisches Vorgehen

Grundsätzlich kann man zwischen Erhebungs- und Analysemethoden unterscheiden. Zu den Erhebungsmethoden gehört nicht nur, wie sie konkret Daten aufnehmen (schriftlich, als Ton- oder Videoaufnahme), sondern auch Vorüberlegungen zur Klasse, zu den gegebenen Bedingungen und zu den Lernvoraussetzungen. Wenn Sie Schüler_innen mit einer Aufgabe konfrontieren, erklären Sie diese Aufgabe und ihren mathematischen Gehalt vor dem Hintergrund der Fragestellung und des theoretischen Hintergrunds. Zusätzlich kann eine a priori-Analyse sinnvoll sein, in der erwartete Schüler_innenlösungen und Abläufe (eventuell in Unterscheidung von optimalem Ablauf und suboptimalem Ablauf) reflektiert werden.

In den Analysemethoden muss vorab geklärt werden, worauf geschaut werden soll und was man erwartet. Auch dies hängt entscheidend von der Fragestellung und dem theoretischen Hintergrund ab.

Je nach Anspruch der Arbeit werden den Methoden methodologische Überlegungen vorangestellt, also eine Reflexion der theoretischen Begründung der gewählten Methoden. Welche Daten wollen Sie wie warum erheben – Multiple Choice, offenes Antwortformat, Interview, Videobeobachtung? Wie passt das zur Theorie und wie greift die Theorie auf diese Daten zu?

Auswertung

Beschreiben Sie zunächst die tatsächliche Situation der Datenerhebung, auch was anders war als angenommen. Auf dieser Basis können Sie eventuell ihre Fragestellung nochmals begründet anpassen.

Dann gehen sie daran, entsprechend den zuvor beschriebenen Analysemethoden ihre Fragestellung zu beantworten. Als Antwort erhalten Sie unter Umständen nur Hypothesen, die noch weitere Überprüfung erfordern. In diesem Fall reflektieren Sie, wie die Methoden gegebenenfalls angepasst werden müssen.

Ergebnis(se)

Nun können Sie ihre Antwort(en) auf die Fragestellung begründet und nachvollziehbar darstellen. Hier kann bereits ein Rückbezug zum zuvor dargestellten Stand der Forschung hergestellt werden.

Rückblick und Ausblick

Schließlich geht es darum, die geleistete Arbeit in einen größeren Rahmen zu stellen. Hier können Sie Ihre eigene Untersuchung nochmals kritisch reflektieren, Erkenntnisse würdigen, die Sie für sich gewonnen haben und Empfehlungen für weitere Untersuchungen geben.

Literaturverzeichnis

Geben Sie wie im vorangegangenen Kapitel beschrieben alle verwendeten Quellen an, aber keine, die nicht im Text vorkommen.

Anhänge

Fügen Sie der Arbeit (ggf. auf einer CD) all das bei, was zu ihrem Verständnis notwendig ist. Dazu gehören Feldnotizen, Transkripte, Kopien oder Fotos von Schüler_innenprodukten sowie zusammenfassende Grafiken oder Tabellen. Ohne diese Dokumente ist Ihre Arbeit unvollständig!

Bei Bachelor- und Masterarbeiten fordern die Prüfungsordnungen außerdem eine schriftliche Versicherung, dass die Arbeit selbständig verfasst wurde. Eine Formulierungshilfe dafür finden Sie auf den Internetseiten des Prüfungsamts.

3.2 Sprache und Geschlechtergerechtigkeit

Es ist der Universität Bremen ein Anliegen, darauf zu achten, dass niemand durch die Wahl der sprachlichen Mittel ausgeschlossen wird. Dazu, wie dies geschieht, machen wir hier keine genauen Vorgaben. Eines sollte jedoch klar sein: Wenn Frauen und Menschen mit nichtbinärer Geschlechtsidentität gemeint sind oder gemeint sein könnten, werden sie benannt und nicht nur „mitgemeint“. Im vorliegenden Dokument wurden beispielsweise entweder genderneutrale Begriffe oder die Unterstrich-Schreibweise verwendet. Bei ihr fügt man zwischen männlicher und weiblicher Form einen Unterstrich ein, um darauf hinzuweisen, dass auch geschlechtliche Identitäten mitgedacht werden, die durch das dualistische Konzept von Mann und Frau nicht erfasst werden. Manchmal stößt diese Methode jedoch an ihre Grenzen, etwa wenn mehrere Wörter gebeugt werden. Hier wurde in diesen Fällen auf die klassische Schrägstrich-Schreibweise zurückgegriffen. Dies kann Ihnen vielleicht als Anschauung und Entscheidungshilfe bei der Entwicklung Ihres eigenen Stils dienen.

Weitere Schreibweisen und Hinweise auf weitere Aspekte einer bessere Sprachpraxis finden sich in der Orientierungshilfe für eine gendergerechte Sprache, die von der Landeskonferenz der Frauenbeauftragten und der Landesrektor_innenkonferenz im Land Bremen herausgegeben wurde.

3.3 Schreiben muss man lernen

Manchen geht das Schreiben von Hausarbeiten gut von der Hand – meistens, weil sie außerhalb der Mathematikdidaktik bereits Erfahrungen damit gesammelt haben, die ihnen hier helfen. Doch auch wer nicht ein eigenes Blog betreibt oder in seinem Zweitfach jedes Semester dutzende Seiten schreibt, kann das wissenschaftliche Schreiben lernen:

Die Studierwerkstatt

der Uni Bremen bietet gegen geringe Gebühren diverse Kurse und Begleitung beim Schreiben an – teilweise sogar anrechenbar als General Studies. Das aktuelle Kursangebot lässt sich hier einsehen.

Der Bremer Schreibcoach

ist ein von Kolleg_innen am Fachbereich 10 entwickeltes Onlinedokument, in das man an verschiedenen Stellen einsteigen kann, je nach aktuellen Bedürfnissen.

Die Schreibwerkstatt MINT

der Uni Bremen fokussiert auf das Schreiben naturwissenschaftlich”=technischer Texte, dürften also vor allem für das Schreiben fachlicher Arbeiten in Mathematik oder im zweiten Fach hilfreich sein, manches ist aber sicher auf Arbeiten in der Didaktik übertragbar. Weitere Infos gibt es unter http://www.uni-bremen.de/schreibwerkstatt-mint.

Das Fremdsprachenzentrum

hat Angebote für Studierende, für die Deutsch die zweite, dritte oder vierte Sprache ist.


  1. In einer größeren Arbeit kann die Diskussion der Forschungsfrage auch in einem eigenen Kapitel erfolgen.↩︎